Jan Pöppel berichtet von der Frankston High School - Melbourne (2008)

Ein Jahr Down Under in Melbourne. Tja was macht man wenn man die Chance bekommt die 11 anders zu verbringen. Für mich war das am Anfang gar keine leichte Frage doch irgendwie kam ich dann darauf ich könnte doch ins Ausland gehen. Relativ schnell war meine Wahl gefallen und ich entschied mich für 1 Jahr in Australien, da Australien für mich eine besondere Anziehungskraft besaß.

Aus verschiedenen Gründen entschied ich mich dann auch auf eine Schule in Frankson, Melbourne, zu gehen. Nachdem dann alle Entscheidungen soweit getroffen waren und Give mich auch aufnahm began das lange warten auf eine Gastfamilie. Nach langem warten kam dann irgendwann der erlösende Anruf, dass eine gefunden wurde und wenig später hat mich auch meine Gastmutter bereits angerufen. Trotz sehr großer Aufregung verlief das Gespräch sehr gut und ohne größere Verständigungsprobleme. Schon dabei wurde mir klar, dass meine Gastmutter sehr nett war und mein Selbstvertrauen war gestärkt.

Am 28.6.06 sollte es dann losgehen. Meine bislang größte Reise und zum ersten mal auch ohne meine Eltern. Der Abschied war schwer jedoch war er auch relativ schnell, da ich ziemlich zu beginn der Sommerferien fliegen sollte. Bis nach Frankfurt begleiteten meine Eltern mich noch und von da an war ich erstmal relativ auf mich allein gestellt. Natürlich waren da die 2 Begleiter und andere aber es ist dennoch was neues. Jedenfalls unser Flieger hatte erstmal ne Panne wodurch der Flug sich um 24 Stunden verschob. Nach dieser Kleinigkeit die das Wegfliegen nochmal etwas spannender machte ging es dann doch endlich los und noch rund 24 Stunden stand ich in Melbourne am Flughafen. Ziemlich müde durch nahezu keinen Schlaf, begegnete ich dann zum ersten mal meiner Gastmutter Colleen. Zusammen mussten wir noch etwas warten denn meine japanische Gastschwester Miki sollte auch noch am gleichen Tag von ihren Ferien in Japan wiederkommen. Zusammen gings dann nach Hause wo mir alles gezeigt wurde und ich meinen Gastvater Kevin kennenlernte.

Am nächsten Tag ging es dann auch bereits zur Schule, der Frankston High School. Dort wurde ich von Donna Hardings und anderen herzlichst begrüßt und schnell mit der Schule vertraut gemacht.

Im ersten halben Jahr sollte ich deren zweite Hälfte der 11 mitmachen ( deren Schuljahr beginnt im Januar von daher kam ich in der Mitte des Schuljahres). Weil ich ja auch wieder zurück in die 12 in Deutschland musste irgendwann nahm ich Mathe und Physik auf jeden fall. Dazu musste ich Englisch nehmen und zuletzt nahm ich noch Informatik und Physical Education, ich nenne das immer Sportbiologie, weil man halt über Muskelaufbau und Funktionsweise lernt etc.

Die ganzen Leute waren wirklich super nett zu mir als Austauschschüler und eigentlich immer sehr hilfsbereit. Zudem gab es noch einige Austauschschüler, die meisten Chinesen und Japaner doch auch noch Franzosen, Belgier, Deutsche und andere. Durch das Problem, dass ich in der Mitte des Jahres kam waren viele Sportgruppen bereits voll besetzt sodass ich im ersten Halbjahr nicht wirklich in der Manschaft gespielt habe.

Mit meiner Gastschwester kam ich zu anfangs noch am Besten klar, weil man vieles gemeinsam hatte und sich öfters sah doch auch mit anderen Austauschschüler kommt man auf Grund der gleichen Lage schnell ins Gespräch. Mit den Australiern dauerte es bei mir nen bisschen länger doch auch das ging dann für meine Verhältnisse doch relativ zügig wodurch das Jahr dann erst richtig anfing interessant zu werden.

Im generellen war das Leben dort von der Schule bestimmt. Morgens um 8:10 gings mit Period 0 für die Seniors los und ging dann jeh nach Stundenplan bis 14:20 oder 15:15, wobei es halt eine 50 minütige Pause nach Period 4 gibt. Nach der Schule gings dann manchmal noch in die kleinere Stadt Frankson(Kino oder Strand), ab und zu zu nem Freund, wobei die eher an Wochenenden getroffen wurden, nach Melbourne wenn man früh Schule aus hatte oder es ging erstmal nach Hause von wo aus man dann etwas organisierte.

Als Highlights hatte ich vorallem einige Reisen. Zuerst gings noch mit allen
Austauschschülern der Partnerorganisation von Give nach Central Australia, zum Ayers Rock oder Uluru wie er bei den Aboriginies heißt. Zusammen mit rund 16 anderen Deutschen, 20 Italienern nen paar Niederländer und Belgier von überall aus Australien ging es erst nach Ayers Rock und von dort mit nem Bus zum Ayers Rock, der einfach umwerfend ist, über einige kleinere Städte erst nach Adelaide und dann wieder zurück nach Melbourne. Der Tripp mit all den anderen Austauschschülern war genial, die Stimmung ausgelassen und man konnte mal so reinhören was die anderen so erlebt haben in ihren ersten Monaten. Zudem ist die australische Landschaft einfach nur atemberaubent. Für den ein oder anderen mag es vielleicht ein wenig trocken sein im zentralen Australien doch auch dort gibt es immer wieder kleinere und größere „Oasen“ und da alles nahezu unberührt ist, ist es wirklich beeindruckent. Ich hab zwar auch vorher schon einige Bilder von Australien und der Landschaft gesehen aber es war doch ganz anders das nun alles Live zu erleben und auch meine Bilder werden all die Eindrücke niemals einfangen können.

Als nächstes größeres Highlight muss ich Weihnachten im Sommer nennen. Zwar war es natürlich schlechtes Wetter wo es an Heiligabend wo ich noch bei nem Konzert war geregnet hat und an Weihnachten selbst sogar gehagelt hat (ja weiße Weihnacht im Sommer), aber dennoch waren am 2. Weihnachtstag die Temperaturen wieder sehr angenehm und künstliche Schneemänner sehen schon niedlich aus wenn man in kurzer Hose und Shirt schwitzend vorbeiläuft.

Noch in den Sommerferien die für mich 2 Monate gingen, kam nach Silvester mein Vater runter und wir haben zusammen nochmal sehr viel gesehen. Zuerst besuchten wir Tasmanien, eine kleine Insel südlich von Melbourne, mit einer so vielfältigen Natur, dass es kaum zu glauben ist. Danach hatten wir noch 3 Tage Cairns und Great Barrier Reef im Nord-Osten Australiens von wo aus es dann nach Sydney ging um dann zurück zu fahren durch die unglaubliche Landschaft Australiens. Auch das war ein unglaubliches Erlebnis aus vielerlei Hinsicht. Give meinte zwar, dass es nicht so gut wäre wenn Eltern zwischendurch besuchen kämen, doch für mich hatte es nur Vorteile, dass mein Vater da war. Zum einen verbrachte ich eine unglaubliche Zeit mit ihm und zum anderen umgingen wir somit das Guardian Problem, welches es sehr schwer macht zu Reisen ohne Betreuung. Außerdem war ich nach dem halben Jahr bereits so gefestigt, dass es zwar noch ein trauriger Abschied war aber ich dennoch auf keinen Fall Austarlien verlassen wollte.

Im Nachhinein würde ich sogar sagen, dass es von da an sogar nochmal besser geworden ist. In der Schule wurde es erst richtig lustig auch wenn ich nun in der 12 war wo eigentlich in Australien mehr Stress herrscht da es nun das letzte Jahr der Schule ist ( ich musste mir ja auch um meine Noten keinen Kopf machen). Zudem gab es nun erstmal den Debutant Ball. Zusammen mit meiner Tanzpartnerin haben wir erstmal Tanzunterricht bekommen und danach mussten wir dann eine Kür vorführen in ganz formaler Kluft ( alle Jungen dengleichen Anzug und die Damen alle weiße Kleider) und dann in einem festlich geschmücktem Saal vor lauter Eltern und Lehrern. Ich war zwar sehr nervös aber dennoch hatten wir alle riesen Spaß und auch als der Ball dann um 12 zu Ende war ging es anderweitig weiter.

Nach dem Ball habe ich noch einen Tripp entland der „Great Ocean Road“ gemacht welcher ebenfalls von unglaublichen Landschaften geprägt war.

Das letzte große Event war der Year 12 Formal. Dies ist ebenfalls eine Art Ball, jedoch diesmal nicht ganz so formal. Es gleich eigentlich einer großen Party die man im Anzug hielt. Es wurde viel getanzt und wir hatten einfach ne super Stimmung. Als um 12 wieder alle gehen mussten, wurden noch schnell After-Parties organisiert wo es dann weiter ging, ob in kleinen Gruppen bei jemandem zu Hause oder in nem Party-Bus, alles war dabei.

Diese Anlässe in deren Schule werde ich besonders an der Schule vermissen, da sie doch alles auflockern und man sehr schnell mit Leuten ins Gespräch kommt mit denen man sonst so im Schulalltag schon nichtmehr wirklich was zu tun hatte.

Leider war es danach schon Zeit sich zu Verabschieden. Noch bevor die Winterferien bei ihnen anfingen musste ich auch schon wieder zurück. Nicht nur ich wäre gerne da geblieben und hätte meinen Schulabschluss innerhalb von wenigen Monaten anstelle von 2 Jahren absolviert sondern auch meine Freunde und sogar Lehrer hätten mich gerne dabehalten. Dies machte den Abschied für mich jedoch nicht unbedingt leichter sondern eher noch schwieriger, aber leider gab es kein zurück. Das packen schob ich bis auf die letzte Minute auf wodurch meine letzten Tage doch noch sehr stressig wurden. Noch schnell wurde nen Abschiedsessen organisiert wo ich mich zumindest offiziell von meinen besten Freunden verabschiedete. Da ich mitten unter der Woche fliegen musste und das auch noch während der Schulzeit konnte niemand mit zum Flughafen kommen aber da verabschiedete ich mich dann kurz und nicht ganze schmerzlos von meinem Gastvater, vom Rest der Familie verabschiedete ich mich schon früher. Tja nun stand ich wieder auf dem Flughafen und musste gegen meinen Willen zurück. Der Flug war wohl ganz gut, auch wenn nochmal viele schöne Erinnerungen hochkamen. Nach wiederrum knappen 24 Stunden Flug war ich wieder zurück und wurde von meiner Familie auch schnell gefunden. Das Deutsch kam noch ziemlich gebrochen aber aller Konzentration die ich nach dem schlaflosen Flug noch aufbringen konnte ging es auch so halbwegs, aber der Zustand sollte auch noch für einige Tage anhalten.

Nun bin ich immer noch etwas dabei mich wieder an Deutschland zu gewöhnen und es fällt mir teilweise auch relativ schwer, da ich einfach so viel erlebt habe was hier nicht wirklich reinpasst, aber auch das geht.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich so einen Auslandsaufenthalt einfach nur Empfehlen kann und ich sagen muss das Australien mich verzaubert hat. Es mag manchmal schwer sein und Umstellungen in beide Richtungen brauchen etwas Zeit aber man lernt sehr viel und sieht vieles im ganz neuem Licht. Ich würde es heute jederzeit wiedermachen wenn ich nochmal die Chance bekommen würde und wünsche eigentlich jedem, dass auch er so eine Chance im Leben erhält.

Jan Pöppel

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