Oliver Schrecker berichtet von der Frankston High School - Melbourne

G’day! Mein Name ist Oliver und ich habe 9 Monate in der kleinen Stadt Frankston bei Melbourne in Australien verbracht.

Am 9. Juli kam ich nach einem 24-stündigen Flug in Melbourne an. Mit mir reisten viele weitere deutsche Austauschschüler, von denen elf an meine Schule gehen sollten. Wir zwölf wurden am Flughafen von der internationalen Koordinatorin unserer Schule, der Frankston High School, abgeholt und zu unserer Schule gefahren, wo wir unsere Gastfamilien zum ersten Mal treffen sollten.  Die Aufregung war uns allen ins Gesicht geschrieben. Langsam kamen dann die ersten Gastfamilien und schließlich stand ich als letzter alleine da. Irgendwann kam dann auch meine Gastmutter, um mich abzuholen. Es stellte sich später heraus, dass meine Familie eben so zu den Australiern gehörte, die total „laid-back“ und „relaxed“ sind … Was will man mehr? Mit einem breiten Grinsen begrüßte sie mich und zeigte mir, sobald daheim angekommen, mein neues Zuhause. Es war ein großes Haus in einer typisch australischen Straße, wie man sie aus Filmen kennt. Ich hatte drei Gastgeschwister, von denen jedoch nur noch Sophie (21) zu Hause lebte. Zusätzlich hatten sie noch einen Schüler, Song (18) aus China aufgenommen. Wir teilten uns zusammen das obere Stockwerk vom Haus, was sehr viel Spaß gemacht hat.

Der erste Schultag kam dann auch schon zwei Tage nach meiner Ankunft. Obwohl Australier sehr offene Menschen sind, hat es anfangs ein wenig gedauert Leute kennen zu lernen. Aber irgendwann, entweder weil man das Selbstbewusstsein hat, oder weil man einfach so frustriert ist, dass es einem egal ist, wie blöd man sich vorkommt, geht man in den Pausen einfach auf sie zu und zwingt sie praktisch dazu mit einem zu reden. Sobald man diesen Schritt getan hat, werden sie so offen und freundlich, wie man sie sich vorstellt. Mein Rat wäre es sowieso einfach immer zu jedem nett und offen zu sein und sich nicht auf bestimmte Mitschüler zu beschränken, jedenfalls zu Anfang nicht.

Ich persönlich habe Frankston High School als Schule für mich gewählt, da ich musikalisch sehr engagiert bin und die Schule ein sehr gutes Angebot für Musiker hat. Ich wurde auch nicht enttäuscht. Ich nahm ganz normalen Musikunterricht an der Schule, bekam damit auch Posaunenunterricht von einem Posaunenlehrer der Schule und betätigte mich in der „Senior Concert Band“ und der „Senior Stage Band“. Übrigens hatte ich meine eigene Posaune im Flugzeug mitgenommen, was kein Problem war.

Zudem spiele ich noch Cello, und der Musikdirektor der Schule stellte mir einen Platz in einem Orchester außerhalb der Schule sicher. Bei dem Orchester handelt es sich um das „State School Spectacular“, was seinem Namen gerecht wurde und eine total neue Erfahrung für mich war, denn so ein Orchester würde ich niemals in Deutschland finden. Den Chor der Schule durfte ich dann auch ein paar Mal auf dem Klavier begleiten. Somit bekam ich die Chance öfter bei einer „Assembly“ (dem Zusammentreffen aller Schüler in der Aula) aufzutreten.


Als eines meiner Fächer wählte ich „Food & Technology“. Das hieß, ich durfte einmal die Woche mit meiner Klasse in einer der drei voll ausgestatteten Küchen der Schule kochen. Die restliche Zeit der Woche haben wir zwar nur Theorie gelernt, was sich sehr ziehen kann, aber die Erfahrung, Kochen in einer Schule zu lernen ist schon etwas Außergewöhliches.

In den Frühlingsferien (Herbstferien in Deutschland) machte ich dann eine von „WEP“ (Australische Partnerorganisation) durch „Austour“ organisierte 2-wöchige Outback-Tour, wo ich die wichtigsten Sehendwürdigkeiten Australiens zu sehen bekam. Ich startete in „Alice Springs“, fuhr zum „Kings Canyon“, kletterte den „Ayers Rock“ hoch, stieg in „Cooper Pedy“ in unterirdische Minen und suchte in der endlosen Landschaft nach Känguruhs, Wallabys und weiteren australischen Tieren. Es war eine unvergessliche Reise und ich empfehle  jedem Austauschschüler sie zu machen.

Einen der größten Kulturschocks bekam ich dann an Weihnachten. Ich meine … Weihnachten ohne Schnee und bei 40°C? Das war dann doch zu viel für mich, und obwohl ich den ganzen Aufenthalt über kein Heimweh hatte, da fiel es mir doch kurz schwer, aber auch nur ganz kurz. Meine Familie feierte sehr groß und lud viele Freunde ein, so wie man es von den offenen Australiern erwartet.

Danach hatte ich dann nur noch 4 Monate übrig. Zum Glück fing dann endlich in dem für australische Standards kalten Jahr die Strandzeit an. Täglich bei mindestens 30 Grad zum Strand mit Freunden zu gehen ist eine Erfahrung, die man nun wirklich nicht in Deutschland machen kann.

Und ich denke mal, gerade weil es mir so viel Spaß gemacht hat mit meinen Freunden ins Kino zu gehen, an den Strand zu gehen, nach Melbourne zu fahren, auf Partys zu gehen, Film-Abende zu haben und einfach auf australische Art zu chillen, vergingen die letzten 4 Monate so verdammt schnell. Bevor ich wusste, was passiert war, war ich schon auf dem Weg zum Flughafen.

Jetzt, wo ich wieder zu Hause bin, kann ich nur sagen, dass es eine unbeschreiblich schöne  Zeit war und eine Erfahrung, die ich niemals in meinem Leben vergessen werde. Ich empfehle jedem, so ein Auslandsjahr zu machen, und kann meine Schule, die Frankston High School, auch sehr weiterempfehlen.

Auf gut Australisch:

Catchya later … and have an awesome experience!

Oliver Schrecker

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